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Hila FAHIMA

„Ich wurde als Sängerin geboren!“ 

 Im Dezember wird Hila Fahima bei der neuen Produktion des Rigoletto die „Gilda“ singen. Merker-Redakteur Kurt Vlach hat die junge israelische Sängerin zum Interview gebeten.

 KV – Ihre Homepage ziehrt ein Zitat von Leonard Bernstein – “Music is something terribly special ,it doesn’t have to pass through the censor of the brain before it can reach the heart.”

Hat Ihre Agentur das ausgesucht oder sind Sie für diese Auswahl verantwortlich gewesen?

 HF – Diesen Spruch habe ich ausgesucht. Schon von ganz klein an wollte ich Sängerin werden. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich als Sängerin geboren wurde, es ist ein Weg, das Leben zu leben.

photo1 

Hila Fahima wurde im Mai 1987 in Israel geboren. Ihr Vater stammt aus Frankreich, seine Eltern kamen aus Portugal und Marokko, ihre Mutter hat jemenitische Vorfahren und ist eine „Sabre“, was bedeutet, dass sie bereits in Israel geboren wurde. Aufgewachsen ist sie in Karmi’el, einer recht jungen Stadt (sie wurde erst 1964 gegründet) in Nordisrael, ungefähr 20 Kilometer von Akko entfernt. Bekannt wurde Karmi’el durch das jährlich stattfindende, internationale Tanzfestival, bei dem drei Tage und drei Nächte Aufführungen diverser Tanzstile (klassisches Ballett, Folklore, Modern Dance) zu sehen sind.

 

KV – Sie sprechen wahrscheinlich verschiedenste Sprachen?

 

HF – Nun, ich beherrsche natürlich hebräisch, englisch und jetzt auch deutsch. An meinen italienischen Sprachkenntnissen arbeite ich noch, Obwohl mein Vater gebürtiger Franzose ist, habe ich diese Sprache leider nicht zu Hause gelernt.

 

KV – Sind Ihre Eltern sehr musikalisch und wie hat Ihre Ausbildung ausgesehen?

 

HF – Meine ältere Schwester ist ein Mezzosopran und wir begannen in einem Chor zu singen. Schon bald erkannte eine Lehrerin mein Talent und hat meine Eltern überredet, mir eine Gesangsausbildung zukommen zu lassen. Meine erste Lehrerin in Karmi’el war Marie Claire, ich begann bei ihr, als ich zehn Jahre alt war. Schon bald übernahm ich auch Soli und hatte viele Auftritte – nicht nur in Israel, sondern auch unter anderem in London und in Mailand. Schon mit 12 Jahren erhielt ich dann Stipendien der America-Israel Cultural Foundation, die mich die nächsten sechs Jahre unterstützte.

Nach meinem Schulabschluss mit 18 Jahren musste ich – wie es bei uns üblich ist – für zwei Jahre zur Armee. Allerdings brauchte ich da nicht an die Front, sondern war als Sängerin aktiv und hatte dann Auftritte bei diversen offiziellen Anlässen. Parallel zu meinem Wehrdienst begann ich meine Ausbildung an der Jerusalem Rubin Academy für Music and Dance. Dort waren meine wichtigste LehrerinAgnes Massini. Ich schloss dann mein Studium mit 22 Jahren ab und wurde Mitglied des Opernstudios der Israeli Opera in Tel Aviv, wo ich ein Jahr tätig war.

 

An der New Israeli Opera trat ich dann unter anderem als Amore in Orfeo ed Euridice auf und in „Alice in Wonderland“. Dieses Stück wurde von David Sebba geschrieben – und die Rolle der „Alice“ hat er für mich geschrieben, was toll war, da er die Tessitura auf meine stimmlichen Fähigkeiten abgestimmt hat!

 

KV – Sie gewannen kurz darauf den 1.Preis der DEBUT Opera Competition in Weikersheim– wie kam es dazu?

 

HF – Ich fand eines Tages in meiner Benachrichtigungsschachtel im Opernstudio einen Flyer für diesen Wettbewerb. Jeder von uns hatte diesen Flyer erhalten. Ich bewarb mich, wurde eingeladen und – gewann !!

 

Auch auf Grund dieses Erfolges folgte dann mein nächster Schritt. Ich hatte ein Vorsingen bei der Deutschen Oper Berlin und erhielt dann einen Dreijahresvertrag und das Stipendium des Förderkreises der DOB.

 

KV – Ich schätze Sie als sehr Heimat verbunden und familienorientiert ein. Wie war für Sie der Schritt nach Europa?

 

HF – Ich kam in eine für mich komplett neue Welt. Zu dieser Zeit sprach ich noch kein Wort deutsch, ich kannte niemanden in Berlin, niemand dort kannte mich. Allerdings begleiteten mich meine Eltern und halfen mir, eine Wohnung zu beziehen, diese einzurichten. Das minderte meinen „Kulturschock“ auf jeden Fall!

 

Während meiner Zeit an der DOB war ich 40-45 Abende pro Saison angesetzt, in der Zwischenzeit lernte ich neue Rollen. Ich trat in Berlin unter anderem als Königin der Nacht, Barbarina, Najade, Semele (Liebe der Danae) – da gibt es übrigens eine Aufnahme, die auf NAXOS erschienen ist -, Roggiero (Tancredi) und Nanetta auf. Donald Runnicles war derjenige Dirigent, bei dem ich am meisten gelernt habe. Er ist ein phantastischer Musiker und bringt Sänger dazu, sich wirklich mit dem psychologischen Hintergrund der Figuren zu beschäftigen.

 

Ich hatte heuer die Ehre, mit Runnicles bei den Proms aufzutreten. Meine Rolle war die des Hirten in Tannhäuser. Zuerst dachte ich, dass das recht einfach zu singen ist, doch Maestro Runnicles zwang mich dazu, die Rolle wirklich zu hinterfragen – und das hatte schlussendlich auch Auswirkungen auf meine Interpretation. Ich habe bei ihm auch eine Masterclass belegt. Eine weitere schöne Zusammenarbeit mit ihm war die Aufführung der Zauberflöte im August 2014, die in Berlin auf der Waldbühne stattgefunden hat.

 

Hila Fahima Photo: Marco Borggreve

 

 

KV – Ein großer Erfolg für Sie war auch der Gewinn des Publikumspreises 2013 im Rahmen der „Stella Maris Competition“. Können Sie uns da nähere Informationen dazu geben?

 

HF – Das war ein sehr interessantes und schönes Erlebnis. Der Bewerb fand auf einem Kreuzfahrtschiff statt, das im Norden Europas unterwegs war und uns bis nach Spitzbergen führte. Es waren insgesamt sieben TeilnehmerInnen anwesend, die von Opernhäusern nominiert worden sind. Ich habe damals die Deutsche Oper Berlin vertreten. Jeder Teilnehmer musste in allen Kategorien – Operngesang, Oratorium und Liedgesang – antreten. In der Jury saß unter anderem auch Michael Schade. Was wirklich nett war ist, dass man die Kreuzfahrtteilnehmer schon beim Frühstück getroffen hat und diese mir immer viel Glück für den Tag gewünscht haben!

 

KV – Zu diesem Zeitpunkt hatten Sie aber schon das Vorsingen an der Wiener Staatsoper hinter sich, oder?

 

HF – Ja, in Wien hatte ich bereits im November 2012 vorgesungen und einen Vertrag für die Saisonen 2013/14 bzw. 2014/15 erhalten. In der Zwischenzeit wurde mein Vertrag schon bis 2017 verlängert, was mich sehr freut, da ich diese Stadt schon liebte, seitdem ich sie als Kind mit meinen Eltern zum ersten Mal besucht habe!! Wien war für mich damals wie ein Traum…

 

KV – Sie fühlten sich im Ensemble in Berlin sehr wohl, warum wollten Sie trotzdem wechseln?

 

Ich war in Berlin „nur“ eine Opernstudio-Stipendiatin und ich denke, dass es für junge Menschen sehr wichtig ist, möglichst viel von der Welt zu sehen und sich immer neuen Aufgaben zu stellen. Daher war ein „Tapetenwechsel“ für mich wichtig. Erst dann, wenn man vielleicht schon eine Familie hat ist es an der Zeit sesshaft zu werden. Ich selbst möchte irgendwann einmal zwei bis drei Kinder haben – zu Hause in Israel haben wir eine ganz große Familie – und da ist immer war los! Allerdings kann ich mir auch gut vorstellen, in Wien meine Wurzeln zu schlagen, da die Stadt einfach unglaublich toll ist!!

 

KV – Was ist für Sie der Unterschied als Ensemblemitglied zwischen der DOB und der Staatsoper?

 

HF – Ich finde die Unterschiede gar nicht so groß. In beiden Häusern versucht jeder Sänger sein Bestes zu geben. Der für mich größte Unterschied ist das Faktum, dass ich in Wien immer gleichzeitig drei Partien einstudieren muss (aktuelle Aufführung, zukünftige Rolle und auch als Cover für Kolleginnen). Das war in Berlin nicht der Fall.

 

KV – Sie verkörperten die Barbarina an der DOB und auch beim Gastspiel der Staatsoper in Deutschland.

 

HF – Das ist ein Charakter, der mir sehr zusagt. Es ist aber gar keine so leichte Aufgabe, da man da lange Wartezeiten hat und bei den Auftritten dann meistens im Mittelpunkt zu stehen hat.

 

KV – Trotz Ihrer Jugend wurden Sie schon zu einigen Festivals eingeladen und sind auch bei Konzerten aktiv.

 

HF – Ich sang schon mit 22 Jahren in Glyncebourne vor und diesen Sommer sang ich dort La Pastourelle/L’Efant et Les Sortiléges. Das war eine wirklich schöne Erfahrung, da dort das Publikum ganz anders ist als wie zum Beispiel in Wien oder Berlin. Dort ist die Opernaufführung in einen schönen Urlaubstag mit Picknick auf der Wiese eingebunden, die Atmosphäre ist viel entspannter.

 

Ich gastierte bei Galakonzerten mit verschiedenen Philharmonie-Orchestern und gab auch Liederabende in Tokyo, London, Zürich und auch in Jerusalem. Es ist für mich immer ein ganz tolles Erlebnis, wenn ich „zu Hause“ singen kann. Ich trat heuer als „Oscar“ in Tel Aviv auf. Die Zuschauer dort sind wirklich sehr stolz, wenn israelische Sänger auch internationale Karriere machen.

 

KV – Einen großen persönlichen Erfolg konnten Sie auch als Einspringerin in Graz Erlangen.

 

HF – Einen Tag vor der Premiere wurde die Sängerin der „Königin der Nacht“ krank. Direktor Meyer war wirklich sehr zuvorkommend und gab mir diese Chance und natürlich half er der Oper in Graz. Ich hatte nur eine einzige Probe, wo ich das Regiekonzept kennen lernte. Ich musste da über den Unterboden als Schlange verkleidet auf die Bühne kriechen und bei dieser Probe verhedderte sich mein Kostüm und ich blieb stecke – und kam daher zu spät auf die Bühne. Ich war dann wirklich nervös, ob bei der Premiere alles gut gehen wird. Aber da gab es dann keine Probleme!

 

KV – Sprechen wir einmal von der nahen Zukunft. Morgen beginnen die Proben für die Neuproduktion des Rigoletto. Sie haben zwar die Gilda schon im Rahmen von einigen Konzerten gesungen, allerdings wird das ihr Rollendebüt in einer großen Verdi-Rolle. Sie haben auch recht kurzfristig erfahren, dass sie den Part übernehmen werden. Wie haben sie auf die Nachricht reagiert und wie bereiten Sie sich da vor? Gibt es Vorbilder, an die Sie Ihre Interpretation anlehnen werden?

 

HF – Als mir Direktor Meyer eröffnete, dass er mir diese wunderbare Chance gibt, war ich total aus dem Häuschen und auch sehr dankbar dafür! Die „Gilda“ war immer schon eine meiner Traumrollen, seitdem ich mit 16 Jahren die Oper zum ersten Mal gesehen habe. Was Vorbilder betrifft, höre ich mir sehr wohl Aufnahmen ausgewählter Sängerinnen an, weil ich an Hand der Interpretationen auch viel über den Charakter der Figur lernen kann. Ich finde die Interpretation von Edita Gruberova hinreissend, mir gefallen auch Anna Moffo und Maria Callas. Aber selbstverständlich versuche ich aus dem Gehörten die Sachen mitzunehmen, die mir dann helfen, eine eigene Rollengestaltung zu erarbeiten. Ich freue mich schon sehr auf die Zusammenarbeit mit Maestro Chung und den anderen Kollegen. Es sind schon alle in Wien und wir werden sehr intensiv arbeiten.

 

KV – Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

 

HF – Wo ich in fünf Jahren leben werde, das weiß ich nicht. Aber wie gesagt, ich liebe Wien und kann mir gut vorstellen, hier zu bleiben. Auf jeden Fall möchte ich viel in Israel singen, glücklich bleiben, meine Familie öfter sehen. Was Rollen betrifft, so hoffe ich auf die Sophie im Rosenkavalier, die Lucia di Lammermoor, Lakmé und Olympia – das typische Repertoire für einen Koloratursopran. Das ist meine Stimmlage und ich möchte nicht den Fehler begehen, Rollen zu singen, die meiner Stimme nicht gut tun.

 

KV – Zum Abschluss noch die 10 Fragen des Bernard Pivot –

 

1) Was ist Ihr Lieblingswort? 

 

Harmonie

 

2) Welches Wort mögen Sie am wenigsten? 

 

Furcht

 

3) Was gibt Ihnen ein gutes Gefühl? 

 

Der gute Geschmack und der Geruch von einem Gericht, das meine Mutter gekocht hat

 

4) Was gibt Ihnen ein schlechtes Gefühl? 

 

Zigaretten

 

5) Welches Geräusch oder welchen Lärm mögen Sie? 

 

Das Lachen von Kindern

 

6) Welches Geräusch oder welchen Lärm mögen Sie nicht? 

 

Wenn man in der Früh noch schläft und jemand in der Nachbarwohnung zum Bohren anfängt

 

7) Was ist Ihr Lieblings-Schimpfwort? 

 

.. dazu sage ich lieber nichts…

 

8) Welchen Beruf außer Ihrem jetzigen hätten Sie sonst gerne ergriffen? 

 

Einen Beruf, der mit Menschen zu tun hat, zum Beispiel Psychologin

 

9) Welchen Beruf mögen Sie überhaupt nicht ausüben? 

 

Zahnarzt

 

10) Wenn der Himmel existieren sollte, was würden Sie gerne von Gott hören, wenn er Sie am Himmelstor empfängt?

„Wir haben sehr lange auf Dich gewartet, jetzt bist Du endlich da!“

KV – Vielen Dank für das Interview und wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der kommenden Premiere und dass Ihre Wünsche in Erfüllung gehen werden!

 

 

Das Gespräch führte Kurt Vlach im November 2014

DER OPERNFREUND  | opera@e.mail.de