DER OPERNFREUND - 51.Jahrgang
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(c) badlauchstaedt.de

Bad Lauchstädt


 

DER RING IN 100 MINUTEN

Aufführung am 22. Juni 2022

Für „Ring“-Einsteiger empfehlenswert!

Jasmin Solfaghari, gebürtige Freiburgerin mit ihren ersten sechs Lebensjahren in Teheran, absolvierte ihr Regie-Studium bei Götz Friedrich in Hamburg und war als Spielleiterin an der Hamburgischen Staatsoper und als Oberspielleiterin in Bremerhaven sowie an der Deutschen Oper Berlin tätig. Sie hat sich neben ihrer regen Regietätigkeit dem Werben um ein neues und vor allem junges Publikum für die Kunstform Oper verschrieben. So brachte sie 2020 einen lesenswerten „Opera Guide for Beginners“ heraus mit dem Untertitel „The Marriage of Figaro, The Freeshooter, The Ring of the Nibelung“, der nicht nur Einsteigern, die heute mehr als je zuvor benötigt werden, interessante Aspekte der Oper vor Augen führen.

Als Jury-Vorsitzende des Richard-Wagner-Nachwuchspreises und Lehrende liegt Solfaghari aber auch die szenisch-musikalische Entwicklung von Preisträgern und Stipendiaten am Herzen. 2013 erhielt sie vom Rundfunksymphonieorchester Berlin den Auftrag, eine Kurzfassung des „Ring des Nibelungen“ zu schreiben. Sie erlebte ein Jahr später im Atze Musiktheater in Berlin-Moabit unter der musikalischen Leitung von Heiko Matthias Förster ihre Uraufführung, mit 100 Minuten aus Wagners „Ring“. Jasmin Solfaghari zeichnet für Fassung, Text, Inszenierung und Ausstattung der Produktion verantwortlich.

Der Richard-Wagner-Verband Leipzig und die Oper Leipzig präsentierten nun Solfagharis „Ring in 100 Minuten“ an äußerst traditionsreicher Stätte, und zwar im Goethe-Theater in Bad Lauchstädt südlich von Halle in Sachsen-Anhalt. Heinrich Bethmann, der 61järige Direktor der Magdeburger Theatergesellschaft, gastierte mit seinem Ensemble 1834 in Bad Lauchstädt und suchte einen Musikdirektor. Der erst 21jährige Wagner nahm die Stelle sofort an, wollte aber gleich wieder abreisen, nachdem er hier den „Din Giovanni“ dirigiert hatte. Er war angewidert vom heruntergekommenen Zustand des Direktors. Allein, er blieb, denn in Bad Lauchstädt lernte er seine spätere erste Frau Minna Planer kennen! Wie so oft hatte das Schlechte also auch etwas Gutes!

Der Titel „Der Ring in 100 Minuten“ stammt aus der ersten Produktion in Berlin und war griffiger als 120 Minuten, die er nahezu tatsächlich dauerte, weil mit 100 Minuten nur die musikalischen Ausschnitte gemeint sind. Darüberhineus gab es den von Solfaghari erfundenen Erzähler LUNA vom Mond, an diesem Abend Karsten Münster, der eine kurze Einführung gibt und immer wieder in die Szene zu weiteren Erläuterungen der Handlung tritt. Dies immer wieder auch mit humoristischen Akzenten, was dann natürlich an den berühmten „Ring an einem Abend“ von Vicco von Bülow alias Loriot erinnert.

Es wurden nur wenige Proben angesetzt, sodass die szenisch-musikalische Einstudierung zum „Schnellkurs in Sachen Ring“ wurde. Dabei trafen ganz junge Stipendiaten auf solche, deren Erfolge schon ein paar Jahre zurück liegen und die zum Teil auch schon reguläre  Opernauftritte absolvieren - ein schöner Aspekt, um schon früh gemachte Erfahrungen weiterzugeben.

Die Musik kam von zwei ganz ausgezeichneten jungen Pianisten an zwei Flügeln, Minsang Cho und Tackyoung Chung aus Südkorea. Minsang Cho ist Dirigent und Korrepetitor und seit der Saison 2021/22 Solorepetitor an der Staatsoperette Dresden. Tackyoung Chung ist seit 2021 Solorepetitor an der Oper Leipzig und wird ab der Saison 2022/23 Pianist im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper in München sein. Beide spielten diese „Ring“- Ausschnitte mit Bravour unter der musikalischen Leitung von Justus Thorau vom Saarländischen Staatstheater Saarbrücken und bewiesen eine gute Kenntnis der jeweiligen Aussage der Musik – eine ganz ausgezeichnete Leistung!

Unter den Sängern stachen vor allem die Brünnhilde von Agnes Selma Weiland, die schon große Rollen bei den Tiroler Festspielen Erl gesungen hat; die Sieglinde und Gutrune von Jieun Choi; die Fricka, Flosshilde und Erda von Anna Neufeld; sowie der Mime und Loge von Paul Kaufmann hervor. Schon das „Hojotoho“ von Weiland ließ aufhorchen, und im weiteren Verlauf sang sie die Partie mit einem kraftvollen jugendlich-dramatischen Sopran und Top-Höhen. Man hätte sich gern von ihr einen längeren Schlussgesang in der „Götterdämmerung“ gewünscht. Jieun Choi sang eine klangschöne, ebenfalls total höhensichere und sehr engagierte Sieglinde und könnte diese Rolle in ein paar Jahren gut in ihr Repertoire aufnehmen. Die Gutrune war ebenfalls auf hohem Niveau. Anna Neufeld bestach schon gleich im ersten Bild der Rheintöchter-Szene mit ihrem profunden Mezzo als Flosshilde und konnte den guten Anfangseindruck mit einer artikulierten Fricka später vertiefen. Auch ihr Erda-Auftritt war entsprechend gut. Paul Kaufmann hatte als Mime und Loge wohl die größten Verwandlungen zu vollziehen und beeindruckte schon als Mime mit seiner Kunst als überzeugender Sängerdarsteller mit gutem Charaktertenor.

Elisabeth Rauch sang die Woglinde und den Waldvogel mit einem klangschönen lyrischen Sopran, und Madeline Cain war eine gute Wellgunde und Freia. Marek Reichert machte als Alberich, Fasolt und Gunther seine Sache gut. Christopher Heinrich bewies mit seinem Fafner, Hunding und Hagen großes Potential bei beachtlichem Volumen für die „Ring“-Bässe. Seiner Stimme fehlt es aber noch an Farbe und Phrasierungskunst. Ji-Su Park gab den Wotan mit darstellerischer Ruhe und Souveränität, aber mit einem noch etwas farblosen Bassbariton. Hier kann sicher gut weiter gearbeitet werden. Benjamin Werth schließlich war Siegmund und Siegfried und konnte vom Timbre und einer unausgeglichenen Stimmführung her nur bedingt überzeugen. Sein Tenor klang etwas beschlagen, war aber eindrucksvoll fähig, regelrechte Stentor-Höhen zu singen! Werth hat sicher das Potenztal für eine weitere Nuancierung seiner vokalen Leistung.

Die Inszenierung arbeitete mit wenigen szenischen Mitteln und Metaphern sowie mit guten Farbspielen im Hinblick auf die jeweiligen Szenen (Beleuchtung Jens Gratzke, Videos Jens Gelbhaar und Emanuel Ramin Funck). So herrscht Blau im Rheingold vor, man sieht entfernt Walhall auf „wolkiger Höh‘“, Wotan stößt das Schwert in den Bühnenrahmen, wo Siegmund es später herauszieht. Brünnhilde setzt sich zum rötlichen Feuerzauber auf einen Schemel und dreht einen japanischen Sonnenschirm in Rot, ein netter Einfall. Wenige Utensilien kommen zum Einsatz, ein kleiner Arbeitstisch für Mime im „Siegfried“, und Wotans Speer darf natürlich ebenso wenig fehlen wie Siegfrieds Nothung. Die einschlägigen Morde werden im Off getätigt, bis auf den an Siegfried, wohl um Kinderfreiheit zu gewährleisten…

So waren es kurzweilige immerhin zwei Stunden ohne Pause mit Wagner und seinem „Ring“. Die Zahl der Zwischenkommentare von Luna könnte man vielleicht etwas reduzieren angesichts der durch die Handlung und die Wortdeutlichkeit der Sänger ohnehin leicht nachvollziehbaren Handlung und das wunderbare Klavierspiel der Pianisten. Manchmal hätte also lieber mehr Musik und Gesang gehört als Worte, aber das mag nur ein persönlicher Eindruck sein. Das Publikum im altehrwürdigen Goethe-Theater war begeistert und spendete allen Akteuren herzlichen und lang anhaltenden Beifall. Sogar der Vorsitzende vom Richard- Wagner-Verband International e.V., Rainer Fineske, war angereist.  

Fotos: Opernfotografie Detlef Kurth

 

Klaus Billand/30.6.2022

www.klaus-billand.com

 

 

Die Zauberflöte

Weimarer Fassung von 1794

 

„Das Glück der Zauberflöte ist Trost und Hoffnung“ fasst Festspielintendantin und künstlerische Leiterin des „Festivals der deutschen Sprache“ Prof. Ks. Edda Moser, bedeutendste Mozartinterpretin, deren Rachearie auf Kupferschallplatte an Bord der Raumsonde „Voyager 2“ das Weltall durchschwebt, die Kernpunkte der bevorstehenden „Zauberflöte“ (Premiere der Wiederaufnahme: 10.10.2020) in der „Weimarer Fassung“ von Christian August Vulpius (1762-1827) aus dem Jahr 1794 zusammen.

Festivalchefin Prof. Ks. Edda Moser in Bad Lauchstädt, Foto: Picture-Alliance

 

Das „Festival der deutschen Sprache“, 2006 begonnen auf der Heidecksburg in Rudolstadt und 2007, zum großen Glück aller Gäste, ins Goethe-Theater nach Bad Lauchstädt verlagert, widmet sich der Pflege der „wunderbaren deutschen Sprache“, die als „Geschenk und Gabe“ wie Edda Moser richtig betont, auch eine Aufgabe umschließt. Großer Applaus vom Publikum für die Rede von Edda Moser und absolute Hochachtung vor dem Mut, den sie 2006 aufbrachte, als sie sich entschloss, ihren Traum von der Gründung eines Festivals, das sich ausschließlich der deutschen Sprache widmet, zu verwirklichen. Damals hatte sich Edda Moser, mit ihrer Idee der Förderung der deutschen Sprache in Weimar an Nike Wagner gewandt, die dafür aber lapidar keinen Bedarf sah. Statt sich davon entmutigen zu lassen, wurde dies zu Edda Mosers Initialzündung, nun erst richtig loszulegen. Der Hotelchef Albert Voigt des „Russischer Hof“ in Weimar, wirkte namensgebend für das Festival, indem er sagte: „Sie möchten also ein Festival der deutschen Sprache veranstalten?“. Allen Zweiflern entgegen ist das Festival nun bereits seit 14 Jahren erfolgreich existent. Wer das Festival noch nicht kennt, der sollte dieses Kleinod unbedingt besuchen und sich die Klassiker der deutschen Sprache, die Musiktheaterinszenierungen, die Lesungen vor Ort anhören und genießen. Im Bad Lauchstädter Goethe-Theater, das 1802 von Johann Wolfgang von Goethe in der gleichen Größe wie das Weimarer Hoftheater entworfen wurde, um seine Weimarer Inszenierungen dort zeigen zu können, ist das einzig in Deutschland erhaltene Theater aus dieser Zeit. Und wie Edda Moser richtig sagt: „Einen besseren Ort hätte ich mir für das Festspiel nicht wünschen können“. Dem ist voll zuzustimmen.

Mozarts „Zauberflöte“ wurde durch Goethes späteren Schwager Christian August Vulpius (1762-1827) textlich umgearbeitet, der bis 1805 als Operntextdichter und –bearbeiter am Weimarer Hoftheater tätig war und große Erfolge als Ritter- und Abenteuerromandichter vorweisen konnte, da unmöglich sei, sie in Schikaneders Urfassung „vor unser delikates Publikum hier auf das Theater zu bringen“. In Weimar erwartete das Publikum, anders als in Wien, einen logischen Handlungsaufbau, konkrete und allgemeingültige Aussagen und eine geregelte und einheitliche Sprache, all dies versuchte Vulpius in seiner später „Weimarer Fassung“ genannten Version umzusetzen. Erstaufführung dieser Fassung war am 16. Januar 1794 unter Goethes Regie im Hoftheater in Weimar. Sie wurde zu einem großen Erfolg, der eine bis ins 20. Jahrhundert hinein andauernde Aufführungstradition begründete. Gegenwärtig ist die Weimarer Fassung nahezu unbekannt, umso interessanter, dass diese im „Festival der deutschen Sprache“ nach 225 Jahren im einzig original erhaltenen Theatergebäude der Goethe-Zeit wiederaufgeführt werden konnte. Bad Lauchstädt bot sich hierfür besonders an, da diese Fassung allein unter Goethes-Intendanz bis 1817 vierzehnmal dort aufgeführt wurde.

Die Produktion erfolgte in Kooperation mit der Oper Leipzig und dem Thüringer Landesmusikarchiv an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar unter musikwissenschaftlicher Beratung von Dr. Christoph Meixner.

Im Goethe-Theater durften pandemiebedingt, neben Maskenpflicht bis zum Sitzplatz, nur markierte Stellen der Bänke als Sitzplätze genutzt werden, um die vorgegebenen Abstände zu gewährleisten. Aus Infektionsschutzgründen sangen alle Mitwirkenden mit einer durchsichtigen Maske, um Abstände umgehen zu können. Auch wurde das für die Premiere im vergangenen Jahr eingesetzte Orchester „L`arte del mondo“, dessen künstlerischer Leiter Werner Ehrhardt, der für historische informierte Interpretation steht, den Abend dirigierte, durch den großartig musizierenden Henri Sigfridssson am Hammerflügel der Firma Streicher aus Wien und die exzellent spielende Elenora Pertz am Glockenspiel ersetzt.

Die Ouvertüre wurde zu einem imposanten, durchsichtigen Klavierkonzert mit starken Nuancierungen vom zarten piano bis ins fulminante fortissimo. Da in Vulpius Fassung Tamino nicht von einer Schlange bedroht wird, sondern von einem giftigen, feuerspeienden Drachen, erschien ein grüner Pappdrache unter großem Rauch, der mit dem in türkis-weiß gekleideten Attilo Glaser als Tamino kämpfte. Die Kostüme waren an historischen Vorlagen angelehnt. Besonders hervorzuheben ist die durchweg brillante und stets verständliche Diktion aller Solisten und des Chores, die den Einbezug von Über- oder Untertiteln überflüssig machte. Die Drei Damen: Ines Lex (Sopran), Sylvia Rena Ziegler (Mezzosopran) und Jana Markovic (Mezzosopran), schwarz gekleidet, töteten den Drachen für Tamino mit dem Speer, in wohl aufeinander abgestimmtem Gesang. Die realistisch gemalten Bühnenbilder zeigten eine Landschaft mit einem Tempel und unterlegten damit das Bühnengeschehen verständlich. An den in Bad Lauchstädt üblichen Zwischenapplaus musste man sich erst gewöhnen, da er stets das Geschehen unterbrach. Bariton Andreas Beinhauer als Papageno, seit der Spielzeit 2015/16 Ensemblemitglied der Oper Chemnitz, ein unglaublich begabter Humorist, im Vogelkostüm mit Kniebundhose und einem Vogelkäfig auf dem Rücken, war ein unbeschwerter, naiver Vogelfänger. Tenor Attilo Glaser als Tamino sang „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ zart schmelzend und bewegt, ohne unnötige Bewegung in großer Innigkeit. Nachdem die drei zänkischen Damen Tamino als Befreier von Pamina, der Tochter der Königin der Nacht, die vermeintlich in den Gefilden ihres Schwagers Sarastro gefangen gehalten wird, bezeichneten und ihn aufforderten sie zu erlösen, erschien die junge ausgezeichnete mehrfach preisgekrönte Sopranistin Vanessa Waldhart, seit 2018/19 Ensemblemitglied der Oper Halle, in blauem Kleid mit schwarzen Haaren als Königin der Nacht und klagte Tamino in ihrer Arie „O zittre nicht“ mit kleinen Gesten, sicher und zart in der Höhe, ihr Leid. Die mitleiderregend vorgetragen Worte „ach helft“ sang Waldhart mit glasklarer, sicherer Höhe. Waldhart, die auch schwerste Passagen mit scheinbarer Mühelosigkeit meisterte, meisterte auch die Koloraturen in „Du wirst der Tochter Retter sein“ mit größter Leichtigkeit. Kurze Anmerkung: Erst bei Vulpius werden die Kontrahenten Königin der Nacht und Sarastro zu Mitgliedern einer Familie im Erbfolgekrieg. Nachdem die Königin der Nacht im Bühnenboden versank, der noch wie zu Goethes-Zeiten mit Personenkraft betätigt wird, sangen Attilo Glaser als Tamino und Andreas Beinhauer als Papageno ein Duett voll spudelnder Komik. Als dann die Drei Damen, bei denen die originale Textversion von Schikaneder beibehalten wurde, das Schloss des zuvor allzu sehr plappernden Papageno gelöst hatten, konnten sie sich der satirischen Spitze: „Bekämen doch die Männer ein solches Schloss vor ihren Mund“ nicht enthalten. Tamino, der eine Zauberflöte aus einem schiefen Ast und Papageno, der ein türkises Kästchen als Glockenspiel zum Schutz erhielt, sangen im musikalisch gut abgestimmten Quintett mit den Drei Damen. Ein neues Bühnenbild, ein gemalter Prachtbau, wurde sichtbar. Der glatzköpfige unsympathische Charakter Monostatos, gesungen von Maximilian Fieth, auf dessen Dunkelhäutigkeit verzichtet wurde, trug ein Kleid mit Tigermuster, von dem sich Franziska Krötenheerdt als Pamina ganz in weiß als Zeichen von Reinheit, besonders abhob.

Papageno bewahrt Pamina vor dem im Hintergrund stehenden Monostatos

 

Papageno bewahrte Pamina vor der Übergriffigkeit von Monostatos und löste ihre Fesseln in einem stimmigen Duett, Beinhauer als Papageno in wohltönendem Bariton und Krötenheerdt als Pamina mit hellem, warmen Sopran und sicherer Höhe. Die Drei Knaben Georg Reinemeier, Julius Halter und Johann Aki Osner in Weiß mit goldener Krone, alle drei Mitglieder des Knabenchors Gütersloh (Einstudierung: Sigmund Bothmann), bezauberten durch ihre hohen, durchdringenden Knabenstimmen. Im Bühnenbild wurden drei große Säulen mit den Aufschriften „Weisheit“, „Vernunft“ und „Natur“ sichtbar, als Hinweis auf Sarastros Reich, die bei den Worten „zurück“ umgelegt wurden. Johannes Stermann, seit 2012/13 Ensemblemitglied des Theaters Magdeburg, als Sarastro in weißem Umhang mit Blindenstock, sang mit tiefem, profundem Bass. Zu Taminos „O ew`ge Nacht“ sank Dunkelheit über das Geschehen, ein nicht sichtbarer Chor, gesungen vom Extrachor der Oper Leipzig (Chordirektion: Thomas Eitler-de Lint), tönte geisterhaft. Zu Taminos „Wie stark ist doch ein Zauberton“ lief eine Giraffe über die Bühne, später zu den Worten „selbst wilde Tiere“ ein Krokodil und ein Löwe. Die Tiere, die von Statisten gehalten wurden, tanzen wild zu Taminos Flötenklängen und suchen ebenso wie Tamino mit ihren Blicken nach der verschwundenen Pamina. Satirisch gekonnte Komik, die überzeugte. Papageno und Pamina schützten sich vor Monostatos und dessen Gefolge, alle in schwarz, durch Zuhilfenahme des Glockenspiels, das die Gefürchteten in wilden Tanz versetzte, wodurch das Publikum sehr erheitert wurde. Ein Bühnenbild mit Säulen und einem steinernen Löwen deutete auf Sarastros Reich. Der in Erdtönen gekleidete Sarastro mit umgehängtem Sonnenkreis und weißer Perücke und sein Gefolge tauchten vor Pamina und Papageno auf. Pamina plädierte für „Wahrheit“ und kniete vor Sarastro nieder. Pamina und Tamino, der mit Monostatos gekommen war, sahen sich erstmals leibhaftig. Monostatos wurde trotz seiner unterwürfigen Geste abgeführt, auch Papageno und Tamino müssen sich mit einem Tuch über dem Kopf, um sich nicht sehen zu können, trennen. Nach einer 15-minütigen Pause, die der Belüftung des Theaters diente, kam Sarastro in Goldtönen und hohem Hut mit seinem Gefolge, das über seine vormals schwarze Kleidung nun gelbe helle Mäntel zog.

Sarastros „O Isis, o Osiris“ sang Bassist Johannes Stermann in voluminöser Tiefe unter Begleitung der Herren des Extrachores der Oper Leipzig. In das Verließ zu Papageno und Tamino kamen der zweite Priester, Bassist Julian Schulzki, und der Sprecher der Eingeweihten, der mehrfach preisgekrönte Bariton Samuel Hasselhorn, mit Fackeln, befragten Tamino und Papageno stimmlich eindrucksvoll und warnten sie vor den gefährlichen Weibern. Tamino, dessen „Seele es nach Weisheit“ dürstete und Papageno, der nach einer Papagena verlangte, müssen ein Schweigegelübde ablegen, das Papageno durch seine Schwatzhaftigkeit kaum zu halten vermochte. Der junge Tenor Maximilian Fieth als Monostatos sang leider oft zu leise, sodass der Text teilweise unverständlich blieb. Vanessa Waldhart als Königin der Nacht forderte ihre Tochter Pamina auf, Sarastro zu töten, ihre furiose Arie „Der Hölle Rache“ erklang intensiv, ausgezeichnet bis in die Höhen, in völliger Raserei, wobei sie ihr Messer drohend erhob. Nachdem Pamina verstört zurückwich, versank ihre wutschäumende Mutter im Boden. Monostatos, der sich Pamina annehmen wollte, wurde von ihr abgewiesen, folglich richtete er das Messer gegen sie, wobei sich Sarastro als der Gute erwies, der Monostatos mit dem Fuß zur Seite stieß. Johannes Stermann als Sarastro mit „In diesen heil`gen Hallen“ in großer Präzision mit ruhig, sonorer Tiefe vorgetragen, flößte Vertrauen ein. Pamina übergab ihm ihr Messer, er nahm sie schützend in den Arm. Ein neues Bühnenbild: Verließ mit Säulen, wurde sichtbar. Sprecher Samuel Hasselhorn und der zweite Priester Julian Schulzki erinnerten Papageno und Tamino an ihr Schweigegelübde: „Vergesst das Wort nicht: Schweigen“. Anna Christin Sayn als alte Frau mit Stock mit schriller Hexenstimme, erinnernd an die Hexe in Humperdincks „Hänsel und Gretel“, verlieh damit ihrer Rolle glaubhaften und komischen Ausdruck. Die Drei Knaben Georg Reinkemeier, Julius Halter und Johann-Aki Osner, gaben Papageno und Tamino in reinem, sauberem Gesang in völligem Unisono ihre Habseligkeiten (Zauberflöte, Glockenspiel) zurück. Durch Taminos Flötenklänge wurde Pamina angezogen, doch wollte niemand mit ihr sprechen, was sie vorerst nachhaltig verstörte. Franziska Krötenheerdt sang als Pamina in „Ach, ich fühl`s“ gefühlvoll, zart und eindringlich, den hohen Ton sachte aushauchend, in glaubhafter völliger Verzweiflung. Nach einer zweiten Belüftungspause sangen die 12 Priester mit verschränkten Armen wie im Gebet in allgemeinem Wohlklang „O Isis und Osiris“. Als Tamino und Pamina mit verbundenen Augen vor Sarastro und seinen Priestern erschienen, verabschiedeten sich Pamina und Tamino einander umarmend voneinander im Terzett mit Sarastro. Das Band vor den Augen wurde ihnen abgenommen. Andreas Beinhauer als Papageno dagegen wünschte sich Wein, der an einem Seil von der Decke herabgelassen wurde, passend zu den Worten: „Das geht ja wie am Schnürchen“. Nach Genuss des Weines wurde ihm wunderlich zumute, er wünschte sich unter betrunkenem Spiel „Ein Mädchen oder Weibchen“, suchte dieses Mädchen im Publikum und musste von einem Priester unter dem Gelächter der Zuschauer wieder auf die Bühne gerufen werden. Papagena kam wiederum als alte Frau, worauf Papageno zur Belustigung des Publikums vermutete „an dem Glockenspiel muss was kaputt sein“ und einen Eimer scheppernd fallen ließ, der weit über die Bühne rollte. Die alte Frau verschwand im Bühnenboden und Papagena wurde sichtbar. Als sich währenddessen Pamina mit dem Messer töten wollte, retteten sie die sehr homogen und präzise singenden Drei Knaben (Reinkemeier, Halter, Osner). Die zwei Geharnischten, Tenor Rainer Stoß, seit 1990 im Opernchor des Theaters Halle, und Samuel Hasselhorn mit Choralbuch, sangen gemeinsam mit Tamino sehr stimmig. Da sich Tamino als mannhaft erwiesen hatte, sang Krötenheerdt als Pamina „O welch ein Glück“ und umarmte Tamino in gefühlvollem Spiel. Pamina erhielt von Tamino die Flöte, die Bühne wurde in rotes Licht getaucht, sie „wanderten durch Feuersgluten“, dann in blaues Licht zu „Dein Ton sei Schutz in Wasserfluten“. Alle Prüfungen wurden bestanden. Derweil wollte sich Papageno erhängen, wozu ihm ein Statist ein Gestell zum Befestigen des Seils unter Gelächter des Publikums brachte. Die Drei Knaben konnten durch ihr „Halt ein“, Papageno zum Umdenken bewegen und erinnerten ihn an die Zauberwirkung seines Glockenspieles. Bei Glockentönen entstieg aus einem großen Ei Anna Christin Sayn als Papagena, beide (Papageno und Papagena) hüpften aufeinander zu in beeindruckender humoristischer Darstellung. Sayn sang mit wenig tragfähiger zarter Stimme und lief Gefahr von den Hammerklavierklängen übertönt zu werden. Die mit Fackeln in den Tempel des Sarastro eindringende Königin der Nacht und Monostatos mit Gefolge, wurden durch aufsteigenden Rauch und bei Wechsel des Bühnenbilds und plötzlich eintretender Helligkeit von Sarastro und seinem Gefolge verjagt. Alles ging gut aus: Tamino erhielt den Sonnenorden und gab ihn Pamina, beide bekamen die goldenen Mäntel der Eingeweihten, Papageno errang seine Papagena. Anders als bei Schikaneder, bezieht sich Vulpius im Finale hauptsächlich auf das Glück der beiden Paare, somit finden bürgerliche Vorstellungen Einkehr in das Libretto.

Bezog man sich in den Gesangstexten teils auf Vulpius, teils auf Schikaneder (Stückfassung und Dramaturgie: Ilsedore Reinsberg), so wurden die Bühnenbildentwürfe von Georg Melchior Kraus und Goethe einbezogen.

Sehr hilfreich und informativ, das sehr ausführlich beschriebene und bebilderte Programmheft.

Diese begeisternd humoristisch kammerspielartige in allen Einzelzeiten stimmige Inszenierung von Igor Folwill (Regie, Bühnenbild, Kostüme), die auf der Grundlage der Weimarer Fassung (2006 erhielt das Thüringische Landesarchiv Weimar den zweiten Band der restaurierten Partitur und die handschriftlichen Anweisungen Goethes zu seiner Regiearbeit) entstand und durch das Reduzieren auf das Wesentliche, menschliche Regungen mehr in den Fokus und auch humoristische Details mehr zur Geltung brachte, hat zu Recht gewaltigen Applaus des Publikums erhalten.

 

Bilder (c) David Nuglisch

Claudia Behn, 15.10.2020

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