Crevoladossola
tonesonthestones
TOSCA
Einzige Aufführung 17.7.2014
Steinbruch San Giovanni in Crevoladossola
Der Ort mit dem schwierig auszusprechenden Namen liegt rund 45 km vom Lago Maggiore entfernt und verfügt über einen der schönsten Marmorsteinbrüche weltweit. Seit sieben Jahren wird in diesem eindrucksvollen Rahmen ein kurzes Festival abgehalten: „Tones on the stones“ präsentierte bisher Pop und Jazz, doch heuer entschloss man sich zur Eröffnung für eine Wiedergabe der Puccini-Oper.
Das Kunstkollektiv AREA ODEON entwickelte Projektionen in 3D, die auf den Marmorblöcken zu schönster Wirkung kamen, ob es sich nun um die Fresken von Sant’Andrea della Valle, die Fassade und das Innere des Palazzo Farnese oder die die Engelsburg beherrschende Engelsstatue handelte. Da brauchte Laura Marocchino (von der auch die Kostüme stammten – besonders gelungen Scarpias schwarzer Frack mit Silbertressen) nur mehr die allernötigsten Requisiten bereitzustellen und Renato Bonajuto die Auftritte und Abgänge zu organisieren, denn die stringente Atmosphäre war bereits gegeben.
Es wäre schön gewesen, hätte die musikalische Realisierung dieser visuellen Vorgabe entsprochen. Leider entlockte Stefano Romani dem Orchestra Filarmonica del Piemonte nur einen müden Abklatsch von Puccinis genialer Musik (die zum Glück trotzdem nicht umzubringen ist). Die Titelrolle wurde von Maddalena Calderoni (die auch für die Veranstaltung als solche verantwortlich war) mehr schlecht als recht verkörpert und wirkte einfach langweilig. Der Chilene Giancarlo Monsalve war ein fescher Cavaradossi, der sein stimmliches Material malträtierte, sodass er fast immer heiser klang. Auch Emilio Marcucci war der Scarpia stimmlich um einige Nummern zu groß, aber er verlieh der Figur wenigstens ein gewisses Profil. Unter den Vertretern der kleineren Rollen erwies sich Romano Franceschetto (Mesner) als passabel, und auch der Coro Schola Cantorum San Gregorio Magno unter der Leitung von Mauro Rolfi tat sein Bestes.
Die rund 900 Zuschauer im fast ausverkauften Rund spendeten erst am Schluss grosszügigen Applaus. Bleibt zu hoffen, dass man sich – falls der Versuch mit Opernvorstellungen fortgesetzt wird – um bessere Besetzungen für diesen schönen Schauplatz umsieht.
Eva Pleus 22.7.14