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Mährisch-schlesisches Nationaltheater Ostrau

 

LA WALLY

Aufführung 19.01.2013

Kleinere und mittlere Theater waren in den vergangenen Jahren immer wieder Vorreiter, was die Ausgrabung vergessener Werke abseits des gängigen Repertoires betrifft, ehe sich dann auch größere Opernhäuser dieser Werke angenommen haben. So musste beispielsweise Cileas "Adriana Lecouvreur" erst in Erfurt, Lübeck, Neustrelitz und Freiburg gefeiert werden, ehe sich die Oper Frankfurt in der vergangenen Spielzeit an eine Aufführung wagte.

Gleiches scheint Catalanis "La Wally" zu widerfahren: Die Opernversion von Wilhelmine von Hillerns "Geierwally" ist seit einigen Jahren gewissermaßen „auf Tournee“ und wird in dieser Spielzeit nicht nur am Tiroler Landestheater in Innsbruck und in St. Gallen gezeigt, sondern ist auch im mährischen Ostrava zu erleben. Das beschauliche Antonin-Dvorak-Theater ist seit Jahren bekannt für die Aufführung selten gespielter Werke nicht nur des namensgebenden, sondern auch italienischer Komponisten und bringt nun nach Alfanos "Cyrano de Bergerac" und Giordanos "Fedora" in dieser Spielzeit als tschechische Erstaufführung "La Wally" auf die Bühne.

Die traditionell angelegte Inszenierung von Václav Klemens belässt die Handlung im ländlichen Milieu, die Dorfbewohner sind nahezu einheitlich in cremefarbenes leinenähnliches Gewand gekleidet (Kostüme: Sylvia Zimula Hanáková); dass das Werk in den Tiroler Alpen spielt, ist der Inszenierung indes kaum anzumerken. Zwar ziert die Einheitsbühne (lediglich im letzten Akt senkt sich ein Schneefeld herab) von David Bazika ein stilisierter Berg, jedoch deutet vor allem Wallys trachtenartiges Festgewand im zweiten Akt eher auf Tschechien hin.

Klemens stellt das Schicksal von Wally und Giuseppe in den Mittelpunkt der Handlung. Wally ist hier mitnichten das unterdrückte Mädchen, sie ist von Beginn an eine Frau, die weiß, was sie will, und die sich furchtlos und mit allen Konsequenzen gegen die vom Vater arrangierte Heirat stellt. Giuseppe Hagenbach ist ihr mutiger Gegenpart, nur im Umgang miteinander werden beide unsicher. Lange gelingt es dem Paar nicht, zueinander zu finden. Kaum sind sie sich dann in die Arme gefallen, reißt eine Lawine Giuseppe in die Tiefe. Konsequent bis zum Ende stürzt sich Wally ihm in den Abgrund nach.

Gemäß diesem Ansatz ist Eva Urbanová ideal besetzt. Sie ist ein Star der tschechischen Opernwelt, Janaceks „Kostelnicka“ gehört zu einer ihrer Paraderollen, mit der sie z.B. vor einigen Jahren als Einspringerin für Eva Marton an der Rheinoper für Furore sorgte. Mit kraftvollem, nahezu dramatischem Sopran haucht sie der willensstarken Figur Leben ein und ist dennoch zu intensiver Differenzierung bis ins gefühlvollste Pianissimo fähig (leider folgt ihr das Orchester nicht bei allen Farbwechseln). Allerdings neigt die Stimme in der Höhe doch zu einer gewissen Schärfe, im letzten Akt ist dann endgültig zur spüren und leider auch zu hören wie anstrengend ihre Art des Singens ist. Gianluca Zampieri als Giuseppe Hagenbach ist ein spinto-Tenor par excellence, der sich ebenso furchtlos wie der von ihm dargestellte Jäger den hohen Ansprüchen seiner Partie stellt. Nuanciert singt er gefühl- bis kraftvoll, wie es die Rolle verlangt, auch wenn er bisweilen zu ein wenig Overacting neigt. Sein Gegenspieler Gellner wird von Jakub Kettner mit farbenreichem Bariton sängerisch wie darstellerisch überzeugend verkörpert, Anna Nitrovás warmer Mezzo ist ideal für die eifersüchtige Afra. Marianna Pillárovás beweglicher Sopran verfügt über eine ansprechende Höhe jedoch auch über ein bisweilen aufdringliches Vibrato. Für die eigentlich knabenhafte Hosenrolle des Walter singt sie in der Mittallage zu brustlastig und voluminös. Martin Gubal‘ als herrschsüchtiger Vater und Václav Živný als Soldat komplettieren mit ansprechendem Gesang das Ensemble. Der glänzend disponierte Chor schafft Atmosphäre und überzeugt auch darstellerisch.

Robert Jindra legt im Graben mitunter ein forsches Tempo vor, zaubert wundervolle Klangfarben und lässt das Orchester nicht zuletzt im stimmungsvollen Vorspiel zum vierten Akt glänzen.

Ein weiteres Mal ist bemerkenswert, wie gerade in der so genannten Provinz auch musikalisch anspruchsvolle Werke abseits der Standards ansprechend präsentiert werden – und für ausverkaufte Häuser sorgen. Das Publikum applaudiert begeistert mit standing ovations – und zu Recht, zeigt Ostrava doch eine mehr als solide Umsetzung von Catalanis bekanntestem Werk abseits des Regietheaters.

Jochen Rüth

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